Unseren ersten Auftritt hatten wir gar nicht so richtig in der Öffentlichkeit. Sondern auf einem Live-Rollenspiel:
Endzeit, Bunker, Mutanten…
Runa und Van waren aufgeregt, auf einer ungesunden Weise. Und wir spielten das erste Mal in einer Endzeit-Taverne – im Vintage. Wir hatten damals nur 7 Songs und als wir
„fertig“ waren, fragte der Wirt:
„Was muss ich tun, damit Ihr hier nie wieder spielt?“
Van reagierte schnell: „Gib uns zwei Bier und du bist uns los!“
Wir schlürften unser Bier und lachten. Schlimmer konnte es nicht mehr werden. Alter, ein Rausschmiss? Lokal-Verbot auf Lebenszeit? Uff!
Aber es wurde noch schlimmer…
Zugegeben, wir hatten auch keinen tollen Sound: die Trommeln waren unverstärkt, die Instrumente wurden von EIMEM akku-betriebenen Amp verstärkt. Leider auf „Öko“-Modus, heißt:
besonders leise. (wir hatten erst später herausgefunden, dass der Amp viel mehr konnte)
Aber Dragol hatte damals schon die verrosteten Mikros und das „geschmiedete“ Klavier.
Zum Glück wurden wir von zwei tollen Menschen aufgebaut: Keytel und Sonja. Keytel meinte: „Ihr seid super! Die haben hier keine Ahnung. ProvinzleeeeeEEEER!“ Er spielte unseren
Tour-Manager und improvisierte in den nächsten Tagen weitere Auftritte.
Aber erst einmal kam der nächste Tag… Mann! Am Morgen kam der „Spanier“ (von einer Motorrad-Gang) zu uns und meinte:
„Hier, ich habe zwei Geschenke für Euch. Falls Eure Zuschauer sich spontan entscheiden möchten, sich…“
Und schenkte uns zwei Rasierklingen. Kein Scherz!
Unsere Musik war so dunkel, dass Leute dachten, dass andere sich zu suizidalen Gedanken bewegt fühlen – oder uns einfach nie wieder in ihrer Kneipe spielen lassen
möchten.
Wir haben darüber etwas gelacht. Eine Art der Verarbeitung. Aber ein wenig tiefer saß der Stachel schon.
Und wenn wir ganz ehrlich sind, haben wir später ähnliches Feedback noch ein paar Mal erhalten.
Egal, DU verstehst uns, oder? Sonst hättest du nicht bis hierher weitergelesen.